Bis auf den grausamen Tod unseres wunderbaren Katers war es ein schönes Jahr.
Männer – Männer – Männer
Das fing schon damit an, dass ich eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf die Männer dieser Welt hatte. Ich beflirtete nicht nur osterinsulanische Südseeromantiker....
....nein, ich machte auch vor indischen Rosenverkäufern nicht Halt. Als typische Alphatiergefährtin suchte ich mir selbstverständlich den Starverkäufer der Erlanger Blumenhändler aus. Den Mann mit dem traurigen Blick. Der Mann, der sich vor dich hinstellt und dich solange herzzerreißend anstarrt, bis du ihm eine Rose abkaufst. mit seinem weichen Herz gehörte zu seinen Stammkunden. Als ich einmal alleine weg war, da hat der Rosenverkäufer mich angestarrt. „Soll ich mir jetzt eine Rose kaufen?“ hab ich mir gedacht. Nein. Aber ich geb ihm ein Bier aus, dem armen Mann. Man ist ja tolerant und interkulturell.
Irgendwie hat er das aber in die falsche Kehle bekommen der Mann. Mein schlimmster interkultureller Faux-pas des Jahres 2006.
Reisen
Die schönste Reise waren Chile und die Osterinsel. Sowohl in meinem Weblog als auch bei den Osterinselfreunden gibt es eine Zusammenfassung.
Beruf
Alles gut, nur leider zuviel Arbeit und viel zuwenig Zeit für kochen, zeichnen, reisen. Aber besser zuviel Arbeit als zuwenig, rede ich mir immer ein.
Essen und Wissenschaft
Gegessen habe ich wunderbar und meine derzeitige Lieblingsspeise, Larb Gai, mittlerweile zur Perfektion gebracht. Außerdem habe ich das Fressfühlportfolio entwickelt. Seit ich allerdings Herrn Paulsen verehre, trau ich mich ja kaum mehr, übers Essen zu schwadronieren. Er ist der Meister. Dennoch habe ich mir vorgenommen, demnächst seinThunfischfilet mit Erbsen-Wasabi-Schaum nachzukochen stümperhaft zusammenzubasteln.
Mode
Dieses Jahr gab es kaum modische Exzesse. Bis auf den Schal, ein Geschenk meiner modemutigen Mutter. Ich habe ihr erzählt, dass ich gelb so gern mag, es mir aber leider nicht steht. Sie hat gemeint: „aber senfgelb, das geht bestimmt“ und hat mir einen wunderschönen, senfgelben Schal geschenkt. Aus einem filzartigen Stoff, auf einer Seite glatt, auf der anderen geriffelt. Der Schal ist sozusagen formbar, weil er von äusserst fester Konsistenz ist. Und heute werde ich ihn anziehen den Schal, da kann der sagen, was er will.
2006?
Ab morgen, spätestens übermorgen, gibt es eine kleine Serie über die modischen Exzesse der vergangenen Jahre.
Warum ich da drauf komme? Ich habe eine repräsentative Stichprobe gemacht und Mequito, den berühmten Blogger befragt, was ich denn als nächstes machen soll. Zur Auswahl standen:
- Die modischen Exzesse der Lisa Neun in den letzten 20 Jahren
- Elch - Der 40-jährige Punk, der sich mit einem Überraschungsei verletzt hat
- Die Hobbies der Lisa Neun in den letzten 20 Jahren und die damit verbundenen Missgeschicke
Er bestimmte die Reihenfolge: 1, 3, 2. So soll es sein.
Und jetzt ein wunderschönes Neues Jahr! Feiert schön, esst gut, trinkt viel (was auch immer).
Wir sind heute hier und werden wunderbare Sachen essen. Und wenn wir dann noch fit sind, gehts ab ins Transfer. Ich befürchte allerdings, dass es nur bis zur Altherrenkneipe Kulisse reichen wird.
Einerseits liebe ich die kulinarische Globalisierung. Du kannst mitten im Deutschland Parmaschinken kaufen, Algen oder Koriander. Du kannst wählen zwischen Rohmilchkäse aus Südfrankreich oder vietnamesischem Bo la lot. Andererseits mag ich die Globalisierung nicht. Wenn du in fremden Ländern bist wird die Auswahl dessen, was du mitnimmst, immer kleiner. Gibt ja ohnehin alles in Deutschland, keine Überraschung mehr.
Machst du aber die Augen ein wenig auf, findest du sogar in Österreich noch Dinge, die es in Deutschland nicht gibt.
Eibischteig zum Beispiel, von dem ich jetzt gleich ein Kilo kaufen gehe, bevor ich zurück nach Deutschland fahre.
(mit Eibisch und Rosenöl)
Weitere Österreichdinge:
Sportgummi (kein Kinobesuch ohne ein Packerl davon)
Schwedenbomben
Eukalyptus Menthol Gummi
Latella
Firn Zuckerl
Superfeingeschnittene Extrawurst
Polnische
Manner Schnitten - naja, die gibts mittlerweile bei uns auch.
Mal wieder ein neues Wort gelernt.
Kronenkraxler, -in: Jemand, der die Nähe der Blaublütigen sucht. Ein Adelsgroupie sozusagen.
Kraxeln heißt in Österreich klettern.
Wenn du dorthin gehst, wo du früher immer warst und Ausschau hältst nach Leuten, die du auch früher immer dort getroffen hast, dann denk daran: halte Ausschau nach Leuten in deinem Alter, nicht nach Leuten, die jetzt so alt sind wie du damals warst.
Und im Alt Wien trinkst du ein Bier auf Ernst Schmidt jr.
Sonst geht es Euch so wie dem Weihnachtsmann, der auch in diesem Jahr nicht auf die Weihnachtsfrau gehört hat.
Und und ich wir machen uns jetzt auf den Weg nach Wien.
Ich werde höllisch aufpassen, dass wir nicht von diesem Weg abkommen.
Alles Liebe Euch allen!
Noch ein kleiner Nachtrag, weil mir das heute Nacht eingefallen ist
Bloggen ist wie permanente, angewandte Weihnachten.
Jeden Tag bekommst du Geschichten geschenkt, Bilder, Sichten auf die Welt.
Und du schenkst dafür deine Geschichten, Bilder, Sichten auf die Welt den anderen.
Danke.
Mal wieder in meiner Tooncam geblättert.
Ja, ich entsinne mich. In China hatte ich Schnupfen und damit ein Problem. In China gilt es nämlich als äußerst unhöflich, Körpersekrete in Tüchern aufzufangen und diese dann, der Gipfel der Ekligkeit, in die Hosentasche zu stecken. In China zieht man alles hoch. Das bereitete aber mir wiederum Probleme. Weil was mach ich dann damit? Ausspucken? Im Besprechungszimmer? Auf den Boden? Nein. Ausspucken in ein Taschentuch? Damit wären wir wieder beim Problem der Tuchentsorgung gelandet. Schlucken? Naja.
Ich bin in dieser Zeit äußerst häufig auf die Toilette gegangen.
Der nette Herr Wang hat sich dann aber erbarmt und mir eine Brücke gebaut. Er hat ein Taschentuch genommen und sich selbst einmal geschneuzt. Für mich die Erlaubnis, nun auch Taschentücher zu verwenden zu dürfen.
Weil er so nett war, habe ich ihm einen Lebkuchen geschenkt. Mit der Überreichung von Gegenständen ist es aber in China auch so eine Sache. Man überreicht Geschenke, Papiere, Visitenkarten, all das mit beiden Händen. Jemandem etwas mit einer Hand zu geben ist nicht nur unhöflich, man zeigt Missachtung und entwertet den überreichten Gegenstand. Bekommt man selbst etwas geschenkt, darf man es keinesfalls gleich auspacken. Man legt das Geschenk auf die Seite und packt es später aus. Alles andere: mangelnde Wertschätzung, Missachtung.
Chinesen trinken gerne. Aber auch hier ist einiges zu beachten. Stößt man miteinander an muss man aufpassen, das Glas entsprechend des Ranges zu halten. Der Ranghöhere hält das Glas höher als der Rangniedrigere.
Ganbei heißt Prost. Allerdings ist es ein böses Prost. Sagt man Ganbei, dann muss man alles auf einmal trinken. Ex und weg. Haben sie mir zumindest eingeredet. Und weil ich so gut trinken konnte, wollte jeder mit mir Ganbei machen. Und das funktioniert bilateral. Es steht einer auf, kommt zu dir, macht einen Trinkspruch und dann Ganbei. Dann kommt der nächste, und der nächste. Auslassen darfst du keinen, weil das ist unhöflich und zeugt von Missachtung. Am Schluss war ich besoffen.
Die Krönung eines Mahles ist Mao Tai. Die Krönung der Freundschaft ist Ganbei mit Mao Tai. Und die Krönung der Wertschätzung ist Mao Tai mit Schlangenblut.
Mao Tai ist der fürchterlichste Schnaps der Welt, beim ersten Schluck. Nach dem dritten Mao Tai ist es dann plötzlich der beste Schnaps der Welt. Der nächste Tag ist der fürchterlichste Tag deines Lebens. Nicht nur, dass dir schlecht ist, jeder Rülpser schmeckt nach Mao Tai.
Die Rettungsform von Ganbei ist Banbei. Banbei heißt auch Prost, aber danach darf man nippen. Das haben sie mir aber erst ganz am Schluss gesagt.
Noch etwas muss man wissen, wenn man in China essen geht.
Der Ranghöchste sitzt gegenüber der Tür. Der Ranghöchste fängt an mit dem essen. Solange der Ranghöchste nicht zu essen begonnen hat, dürfen die anderen auch nicht beginnen. Alle Speisen, die der Ranghöchste nicht anrührt, dürfen die anderen auch nicht essen. Deshalb muss er von allem etwas nehmen, auch vom Zombiefisch
In China ist es übrigens nicht üblich, sich die Hand zu geben. Deshalb fühlt sich ein chinesischer Händedruck immer so an, als ob man einen toten Fisch in der Hand hält.
Es sei denn, der Chinese hat ein interkulturelles Training absolviert. Dann fühlt sich der Händedruck an wie eine Zange.
Ich habe mal gefragt, was Chinesen so im interkulturellen Training lernen. Neben "nicht den Rotz hochziehen", "nicht rülpsen" hat mir besonders gut die folgende Regel gefallen:
"Es zeugt in Deutschland keinesfalls von mangelnder Wertschätzung gegenüber dem Hotel, wenn man die Minibar nicht bis auf den letzten Tropfen austrinkt"
Vor langer langer Zeit da gab es einmal einen Zauberer. Es kann auch der liebe Gott gewesen sein oder ein Engel oder ein König. Ihr wißt, ich hab es nicht so mit den Erinnerungen an die Sagen meiner Jugend, da wird aus einem Christkind schnell mal ein Schneezwerg. Egal - sagen wir es handelte sich um einen König. Dieser König verließ von Zeit zu Zeit als armer Mann verkleidet sein Schloss und besuchte seine Untertanen. Selbstverständlich war es ein guter König, und er wollte sehen, ob seine Untertanen auch so gut waren wie er selbst. Eines Tages begab er sich in ein Bauerndorf, in dem lebte ein reicher Mann mit seiner raffgierigen Frau. Der König klopfte und bat um ein Nachtlager. Der reiche Mann und seine raffgierige Frau schimpften bloß und meinten, er solle sich vom Acker machen. Bei ihnen gäbe es nichts zu holen, und ein Nachtlager schon garnicht, und wenn er nicht schnell verschwinden würde, dann hetzten sie ihre Hunde auf ihn. Der König probierte es im Nachbarhaus, eine armselige windschiefe Hütte. In der wohnten ein armer Mann und seine, na eh klar, gütige, wunderschöne Angetraute. Selbstverständlich boten die beiden dem verkleideten Bettler-König ein Nachtlager an. Aber nicht nur das, sie bereiteten aus den letzten Knochen, die sie in ihrer Vorratskammer fanden, eine köstliche Knochensuppe. 1000 kleine Fettaugen glitzerten dem König entgegen. Am nächsten Tag gab sich der König zu erkennen, verabschiedete sich und gab den beiden einen Beutel mit 1000 Goldtalern, ein Taler für jedes Fettauge. So wurde aus dem gütigen, wunderschönen Ehepaar eine reiche Familie. Als das der reiche Mann und seine raffgierige und ganz bestimmt auch fürchterlich häßliche Frau erfuhren, packte sie der Neid. Und als der König wieder durch das Dorf kam, zogen sie ihn sofort in ihr Haus, boten ihm ein Nachtlager an und eine wunderschöne Suppe. Und um den Goldsegen zu maximieren dachte sich die raffgierige Frau, die extrem häßlich war und auch ganz bestimmt unter Fußpilz litt und Achselschweiß, zu einem Trick. Sie verfeinerte die Suppe mit einem Extraschöpfer voller Schmalz. "Viel Fett - viel Geld". Als sie dann die Suppe servierte, schwamm bloß ein einzelnes riesengroßes Fettauge darin rum. Dementsprechend gering fiel der Lohn für die Suppe aus.
Warum ich das erzähle? Weil ich beim kulinarischen Adventskalender mitmache und dafür ein Rezept für eine Rindsuppe veröffentlichen soll. Und weil ich immer an diese Geschichte denken muss, wenn ich Rindsuppe esse und 1000 Fettaugen mich anstarren.
Hier also das Rezept für die Rindsuppe.
Halb Knochen, halb Fleisch. Pro Kilo Fleisch ca. 2 Liter Wasser.
Markknochen vorher auslösen, sonst hat man tatsächlich das Riesenfettaug in der Suppe. Mark aufheben, später kochen und mit Schwarzbrot essen, supergut.
Ich meine übrigens Rindfleisch. Gut sind auch Beinscheiben. Man kann auch Rindsleber dazu tun.
Knochen vorher blanchieren, wenn man will. (Kurz in kochendes Wasser, dann kalt abspülen). Ich machs meistens nicht.
Knochen in kaltes Wasser, aufkochen.
Fleisch dazu. Wenn man mehr Wert auf Suppe legt als aufs Fleisch, dann Fleisch würfeln (damit mehr Saft rausgezogen wird. Ansonsten Fleisch ganz lassen zum später servieren (oder in Scheiben schneiden als Suppeneinlage wie auf dem Foto). Ich nehm manchmal halb gutes Fleisch zum essen und die andere Hälfte weniger gutes Fleisch zum auskochen. Ca. eine Stunde kochen.
Suppengrün (Karotten, Petersilienwurzel, Sellerie, Petersilie, Sellerie Porre, so Zeug halt). Zwiebeln, Salz, Lorbeerblatt, Pfefferkörner, Salz dazu. Langsam bei kleiner Hitze weiterkochen lassen. So ungefähr eine halbe Stunde noch. Oder Stunde? Ich weiss nicht, halt nach Gefühl, bis das Fleisch weich ist.
Fleisch rausnehmen. Suppe durch ein Leinentuch laufen lassen, damit sie klar wird. Rindfleisch mit Suppe übergiessen, damit es nicht austrocknet.
Einlagen nach Belieben.
Zum Beispiel: geschnittener Schnittlauch, Nudeln, geschnittenes Fleisch, Eidotter, Backerbsen, Lungenstrudel - da gibts viele Möglichkeiten.
Entfettungstrick: Suppe kalt werden lassen und Fett abheben.
Übrigens, der Obersuppenkochmeister in der Familie Neun ist .
So ist er posthum doch noch zu Ehren gekommen, unser Fritz. Beim Weihnachtsmotivfotowettbewerb im Sonntagsblitz. Und wir zu 150 Euro. Hmm, was machen wir jetzt damit? Spenden fürs Katzenwaisenhaus oder doch lieber verfressen?
Heute mal wieder Spuren von Schneezwergen entdeckt.
Woher die kommen?
Ich weiß - kindskopfmäßig. Aber das macht Weihnachten mit mir.
Heute waren wir auch schon im Playmobilland. Nachdem wir leider selber keine Kinder haben ("since when childs have childs") bin ich äußerst glücklich darüber, dass mein Bruder für Nachwuchs und somit für Kleinkinder in der Familie gesorgt hat. Kleinkinder sind ein willkommener Anlass, völlig legitim und schamlos in Spielzeugläden stöbern zu können. Vor allem um Playmobil beneide ich die Kinder von heute. Ich war ja leider etwas zu alt, als Playmobil seinerzeit in Österreich in die Läden kam. Zu dieser Zeit habe ich bereits mit Bier experimentiert. Wie auch immer, wir waren im Playmobilland und konnten uns selbst kaum lösen. Ich wollte die Raumstation, nur leider war die ausverkauft. Mike tendierte zur Polizeistation, aber auch nur deshalb, weil da gerade ein Verbrecher aus dem Gefängnis flüchtete. Wir haben dann einen Zirkus gekauft. Für die jüngere der beiden Nichten.
Und Annika, die große Nichte, die so hemmungslos ihr Mädchensein auslebt, obwohl mein Bruder und meine Schwägerin sie selbstverständlich geschlechtsneutral erziehen wollten, erfolglos - Geschenke wie Riesenspinnen ( und ich) und Spielzeugautos (mein Bruder) werden schlichtweg ignoriert - Annika bekommt rosarote Barbie-Flügelchen.
Für die Menschen mit Popup-Blocker:
Selbstverständlich waren wir auch im Jin Mao Tower. Mit 421 Meter Höhe eines der höchsten Hochhäuser der Welt. Dummerweise waren wir an einem sehr regnerischen, nebligen Tag dort - wir konnten also von unten kaum die Spitze sehen und von oben hatten wir wenig Weitblick. Dennoch war es äußerst abenteuerlich: es hat mir zwar keiner geglaubt, aber ich konnte einen Kampf zwischen Goliathon und Godzilla beobachten. Wenn ihr genau aufs Bild schaut, könnt ihr es vielleicht auch sehen - die Tooncam hat es festgehalten.
Am Tag sieht das Gebäude so aus.
Es empfiehlt sich, anstatt die Aussichtsplattform zu besuchen, gleich ins Grand Hyatt zu gehen. Unbedingt in einem der Cafes den Ausblick geniessen und danach im Innenschlauch einen Cocktail trinken. Ganz oben sieht man übrigens den Schatten des Goliathon.
Der Jazz in der Hotelbar konnte meine Nerven wieder ein wenig beruhigen.
Ein unvermeidliches Foto vom Bund...
... und von der Nanjing Road.
In Shanghai ist alles riesig. Das Gewerbegebiet ist alleine schon eine Stadt für sich. Du denkst - "ah, super, Gewerbegebiet, gleich sind wir da" und dann dauerts immer noch mindestens eine halbe Stunde.
Da bin ich auch jeden Tag vorbeigefahren. Aber nie hat einer Billard gespielt.
So - Zeit für die finale Zhujiajiao-Fotostrecke.
Wie bereits erwähnt, handelt es sich hier um eine wunderschöne historische Wasserstadt, in der bereits vor 5000 Jahren Leute gelebt haben. Doch ein wenig zu alt, um der Shanghaianer Bauwut zum Opfer zu fallen. Offiziell wurde die Stadt allerdings erst in der Mingzeit gegründet, obwohl sie bereits zuvor als Handelsstätte bekannt war.
Fische wurden direkt am Fluss gekauft, der Fluss war sozusagen die Strasse. Die Leute haben einfach ihr Hinterfenster aufgemacht, um bei den fahrenden Fischhändlern einzukaufen.
Leute, die kein Fenster zum Fluss haben kaufen in der Einkaufsmeile.
Selbstverständlich ist diese Stadt eine Touristenattraktion, es gibt auch eine Museumstour - nichtsdestotrotz leben hier auch Menschen. Diese Idylle war es auch, die mich an Tirol denken ließ oder ans Mühlviertel.
Hier kommt allerdings wieder Venedig zum Zug.
Neben dem Beruf des Strassenkehrers gibt es auch die Gilde der Flusskehrer.
Wir sind natürlich auch Boot gefahren. Es war fürhterlich kalt.
Deshalb sind wir zum Aufwärmen essen gegangen in ein Restaurant. Unter anderem gab es Fischsuppe direkt aus dem Fluss.
Den Blick in die Küche wagten wir glücklicherweise erst nach dem Essen.
Wir hätten doch was vom Strassenhändler holen sollen. Da sieht man, was man bekommt...
... und von wem.
(das Wickelding war übrigens gut).
Ich habe mir dann noch einen Stempel machen lassen.
Und eine Fischfalle betrachtet.
Und wieder einmal ist mir aufgefallen, dass die Kulturen sich doch irgendwie gleichen. Zum Beispiel in der drastischen Darstellung dessen, was passiert, wenn man sündigt.
Hieronymus Bosch läßt grüßen.
Und als allererstes meine Adventskalenderpäckchen geöffnet.
11 auf einen Schlag. Ohne schlechtes Gewissen. War immer schon mein Traum.
Was bisher drin war?
Ein 1A Smileykeks von Frau Poll.
Ein 1A Papiercomputer vom Falschen Hasen.
Ein 1A Katzentshirt von Daniel 77 (mein Kater fands allerdings nicht so toll).
Ein 1A Weihnachsstempel samt Fackelweihnachtsmann von Frau Umgeblogt.
Eine 1A Lebensaufgabe von Vasili.
Eine 1A Minidiskokugel von Frau Novala.
Zwei 1A Kronkorken von Baarlun.
Eine 1A Hexensalbe von Frau .meike
Ein 1A Handwärmkissen (soooooo schön) von Frau Isabo.
Ein 1A Glitzerschaumbad von Frau Vanity.
Und heute der ultimative Bautz'ner Senf von Kathleen und Sven.
Danke - vor allem auch dem Oberwichtel Claus, der das alles organisiert hat.
Nachtrag: und dass ich auf meine alten Tage mal so ein Wichteldingens mitmache, hätt ich mir auch nicht träumen lassen. Ruth, lies mal weg.
Und ich muss mich jetzt langsam mal wieder daran gewöhnen, dass ich nicht mehr die Skyline von Shanghai....
... sondern die Skyline einer bayrischen Provinzstadt sehe, wenn ich morgens aus dem Fenster schaue.
Die Taube vorher
und nachher
Auch wenns manchmal archaisch scheint, das richtige chinesische Essen werde ich vermissen.
Zeit zum Bilderladen.
Ja. Zhuijiajiao ist so eine Mischung aus Venedig und Tiroler Bergdorf. Sie haben dort ein sehr interessantes Museum, in dem die Geschichte des Ortes dokumentiert ist. Der Führer hatte äußerst interessante Geschichten parat - nur leider hat er die in chinesisch erzählt. Penny, die eigentlich Dschän iiii fei heißt, war wohl so fasziniert von den Geschichten, dass sie vergessen hat, sie zu übersetzen. Wir wollten dann auch nicht mehr so drängen.
Wie auch immer. In Zhuijiajiao gab es Fischer, dort wurde der Reispreis für ganz China festgelegt und es lebte ein sehr wichtiger Mann dort in früher vergangenheit (religiöses Oberhaupt) und in jüngerer Vergangenheit. Der Mann, der in der jungen Vergangenheit (so 1920) hier gelebt hat, hat einen wunderbaren Garten anlegen lassen und war auch mal in Deutschland.
Mehr später, weil Kollege F. fordert jetzt sein Notebook wieder ein, und ich muss meine Abschlusspräsentation fertigstellen.
Was dem Deutschen der Bolzplatz, ist dem Zhujiaojiaoaner das abendliche Bootsrennen. Die trommelnden Cheerleaderinnen, die in der Mitte des Bootes mitfahren, sieht man leider nicht.
Auch in der perfektesten Fertigung, (und die Fertigungen sind tatsächlich äußerst professionell hier) findet man Stilblüten wie diese. Ein Wasserschlauch mit integrierter Steckdose, die auch noch äußerst offen verkabelt ist.
Liebend gerne würde ich es daher auf die chinesischen Strominstallationen schieben, dass mein Notebook abgefackelt ist. Nur leider war das dann doch meine Schuld. Limonade verträgt sich nicht mit Notebooktastaturen.
Deshalb habe ich im Moment nur äußerst sporadisch Zeit, euch auf dem Laufenden zu halten. Gerade verzichte ich aufs Mittagessen und habe mir stattdessen das Kollegennotebook unter den Nagel gerissen. Da sieht man mal, wie sehr mir meine Leser am Herzen liegen. Oder hat mich doch die Bloggersucht erwischt?
Übrigens, ich konnte die Festplatte retten. Deshalb wird der Ausflug nach Zhujiajiao jetzt sukzessive upgeloaded - und auch die anderen Abenteuer.
So, jetzt kommen gerade die Kollegen zurück.
Vom Fisch zum Fisch in ein paar 1000 Jahren.
Könnte es sein, dass sich Rongorongo, die Osterinselschrift, die heute keiner mehr entziffern kann, in eine ähnliche Richtung entwickelt hätte?
Aber das ist jetzt eine sehr wilde Theorie.
Zurück zur Faszination. Faszinierend ist, dass die chinesische Schrift völlig unabhängig ist zum gesprochenem Wort. Das heißt, die Menschen können sich schriftlich verständigen, ohne die gleiche Sprache zu sprechen. Ich stelle mir das ähnlich vor wie unser Zahlensystem. 9 heißt im Deutschen "Neun", in englisch "Nine".
Heute war ich übrigens in Zhujiajiao (Tschutschatschou).
Wunderschön - Fotos folgen, und auch Toons, sobald ich Zeit habe!
Ja, Zeit für meine Toons, Zeit überhaupt, das habe ich mir heute gewünscht bei diesem Stand, an dem man Wünsche kaufen kann. Mitsamt Glöckchen. Das zweite Glöckchen ist für . Was ich ihm gewünscht habe, sag ich jetzt nicht. Ist eine Überraschung.
Ich habe die Wünsche an den Baum gehängt, mal sehen, ob sie in Erfüllung gehen.
Mein kurzer Ausflug nach Wuxi ist zu Ende, ich bin zurück in Shanghai und wieder mit meinen deutschen Kollegen zusammen. Auch in China gibt es ein Wochenende, deshalb haben wir frei und können uns ein wenig umschauen. Heute beschlossen wir, zum Xianyang Fashion Market zu fahren. Ursprünglich wollten wir ja zu Fuss hinlaufen, auf der Karte hat das alles recht nahe ausgesehen. Nachdem es alledings regnete, bestellten wir ein Taxi - und waren froh. Die 150m Legende, die wir als Entfernungsmarkierung identifizierten, bezog sich bloss auf die Höhe eines ganz bestimmten Brückenpfeilers. Letztendlich war der Fashion Market ca. 5km vom Hotel entfernt und die Strassen von Shanghai definitiv nicht fussgängertauglich.
Das Strassennetz ist in den letzten Jahren extrem ausgebaut worden. Und da wird nicht lange gefackelt und diskutiert, so wie bei uns. Da wird entweder flurbereinigt oder um die Häuser drumherum gebaut.
Am Fashion Market kann man von Uhren über Schmuck bis hin zu T-Shirts alles kaufen. Selbstverständlich ist es verboten, falsche Marken zu verkaufen. Das steht auch auf diesem Schild, welches der Polizist bewacht.
Hinter dem Schild beginnt dann das Shoppingparadies.
Taschen von Gucci und Prada, Uhren von Rolex und Breitling, Ferngläser, Schuhe von Adidas, alles 1A Markenware.
Die Beratung ist top, und man hat das Gefühl, die Menschen hier kümmern sich wirklich um ihre Kunden. Jeder will dir was zeigen, alle sind motiviert.
Und wenn was nicht passt, wird es passend gemacht.
Ich glaube ich war den Menschen auch äusserst sympathisch. Sie haben mich zumindest immer nett angelacht.
Vielleicht haben sie mich aber auch ausgelacht, weil ich gar soviel gekauft habe.
Unter anderem in Gedenken an Peking eine wunderschöne Handtasche.
Jetzt fehlt mir nur noch eine Seidenjacke (danke Croco), dann kann ich beruhigt wieder zurück nach Deutschland fahren.
Vor allem habe ich jetzt genug Tee für die nächsten zehn Jahre.
L9: "Shanghai ist ja ein Moloch. Faszinierend, aber zum Leben wäre das für mich unerträglich."
Herr H.: "Ja. Wuxi ist da besser. Klein, übersichtlich, erinnert mich eigentlich sehr an Erlangen."
L9: "Wieviele Einwohner hat Wuxi eigentlich?"
Herr H.: "Naja, so um die 4 Millionen insgesamt."
L9: "..."
Wenn man zulange in China ist, verschieben sich die Größenverhältnisse.
Jetzt gehts wieder zurück nach Shanghai. Und ich werde mich nächste Woche bestimmt zurücksehnen nach der Wuxigen Beschaulichkeit.
Industriegebiet - vor sieben Jahren waren das hier noch Reisfelder.