22.02.04

China Shopping Tour

Wenn Du in China ankommst, deine erste Shoppingtour unternimmst, alleine, an einem Platz, den dir der Mann an der Rezeption empfohlen hat "no bargainig, state prices" - ...mit dem Taxi bist du hingekommen, der Fahrer hat dich irgendwo anders rausgelassen, nicht dort wo du hinwolltest - egal... wenn du also ankommst in China und dich auf die Strasse wagst stellst du fest: du bist nicht nur Analphabet, der Sprache nicht mächtig, nein, du bist ein Exot!

Die Leute starren dich an auf der Strasse, stürzen auf dich zu, versuchen mit dir zu reden, englisch manchmal, meist chinesisch - zupfen dich am Ärmel, lächeln. "Welcome to Beijing".


Wenn du dich dann weiterwagst in ein Geschäft - von dem du annimmst, es ist das Geschäft mit den State Prices....
.....

.... dann wirst du umringt.

Sämtliche Funktionen multifunktionaler Feuerzeuge werden dir präsentiert, Statuetten diverser chinesischer Persönlichkeiten und Fabelfiguren vor dir aufgelegt, gewendet, Fächer entfächert, Drachen auseinandergefaltet, Papierschmetterlinge durch die Luft gewirbelt. Du kommst kaum weiter. Natürlich lächelst du, willst nicht unfreundlich sein, du bist sofort der Mittelpunkt des Ladens, in dem Unmengen chinesischer Händler und Händlerinnen dich umschwirren.
Du versuchst die Preise zu checken, sie scheinen ok zu sein. 1 € für ein Feuerzeug mit dem großen Vorsitzenden Mao drauf. Es spielt auch noch eine Melodie, wenn du es aufklappst. 2 € für ein Schächtelchen mit Porzellanfiguren. Vertrauenswürdig ist auch die zentrale Kasse, an der man zuerst mit einem Bon bezahlen muss, bevor man dann die Ware in Empfang nehmen kann. Vertrauenswürdig ist auch die chinesische Fächerverkäuferin, die dir ihre Kollektion zeigt, "and for you, extra price twoday". Der Preis kommt dir dann schon etwas hoch vor. Egal. Du hast deiner Freundin Ruth versprochen: "Einen Fächer bringe ich dir mit! In schwarz!" Es gab keinen schwarzen Fächer. Nur einen roten. Dunkelrote Seide. Du nimmst ihn. Natürlich hätte dir auffallen müssen, dass du diesmal nicht an die Kasse musst mit einem Bon. Daß die Dame Bargeld nimmt, und dir dann, als du den verlangten Preis bezahlst, ohne zu handeln, völlig freiwillig einen Seidenbehälter dazu gibt. ..

Ich glaube ich habe mindestens das 12 fache bezahlt als üblich. Das peinliche? Der Fehler ist mir unmittelbar danach nochmal passiert. Gerade als ich bezahlt habe und weitergehen wollte, kam die Frau mir nach. Sie hätte doch noch einen schwarzen Fächer. Diesmal habe ich zaghaft zu handeln begonnen. So auf das 10 fache des normalen Preises. Sie hat sehr traurig geschaut, da hats mir leid getan. Ich hab ihr noch einen Euro draufgegeben und sie dann fotografiert. Ruth: ich hoffe du weisst den Fächer zu würdigen!

Alles in allem - trotz Anfängerfehler - shopping in China äußerst amüsant. Danach sitzt man allerdings zuhause und wundert sich darüber, was man da wieder zusammengetragen hat. Egal - es hat tierisch Spass gemacht!

Natürlich lernt man schnell. Zum Beispiel, dass chinesische Händlerinnen wirklich gut schauspielern können. Aber wenn man ungefähr weiss, wo die Preise in etwa liegen sollten, hat man eine ganz gute Verhandlungsbasis.

Mein schönstes Stück: eine knallrote Gucci-Ledertasche um ganze 4 €. Hat weniger gekostet als der Fächer!

Weitere Dinge: 1 Prada Handtasche, ein Gucci Portemonnaie, zwei Rolex Uhren
eine ganze Menge sonstiger Unsinn!

Und morgen oder übermorgen gehts weiter mit der China Eating Tour

Posted by L9 at 19:46 | Comments (9) | Reisen