24.02.04

China Dinner Tour

Ein altes, sicher abgedroschens und höchstwahrscheinlich deutsches Sprichwort sagt: "Der Kantonese ißt alles was vier Beine hat ausser Tische, alles was schwimmt ausser Schiffe und alles was fliegt ausser Flugzeuge"
Dementsprechend vorbereitet freute ich mich auf die kulinarischen Spezialitäten, die mich bald erwarten würden. Alles würde ich probieren, egal ob Käfer, Schlange oder Hund. Wusste ich doch, dass auch die Europäer Genüssen frönen, die einem Chinesen durchaus fremd erscheinen mögen. Und hatte ich doch als erfahrene Weltenbummlerin schon einige lukullische Feuertaufen hinter mir. Weder der rohe Wal in Japan konnte mich schocken, noch die frischen Muscheln in Korsika, die im Mund noch um ihr Leben zappelten. Auch die mikroskopisch kleinen Lebendzusätze in den gerollten und gefüllten und geeisten Betelblättern, die ich bei einem Strassenverkäufer in Kalkutta erstand, habe ich letztendlich überlebt.

Der erste Besuch auf einem chinesischen Strassenmarkt hat mich dann doch ein wenig blass werden lassen. Nicht nur der Geruch war atemberaubend, auch der Anblick.

Ich stellte mir schon bildhaft das erste offizielle Abendessen mit den chinesischen Geschäftspartnern vor. Würden einen die Augen toter Schlangen anstarren? Oder würden die Speisen gar lebendfrisch vor den Augen der Gäste gebraten werden? Krabbelndlebendfrisch?

Alle Ängste waren unbegründet. Sie haben mich verschont. Ein wenig auf die europäischen Befindlichkeiten Rücksicht genommen. Ich habe kulinarisch gesehen eine wundervolle Woche hinter mir. Teilweise scharf, sehr exotisch, ganz anders als im Chinarestaurant ums Eck. Natürlich war auch mal ein Frosch dabei, und den Urspung des Inhaltes dieser vielen kleinen dampfenden, duftenden Schüsselchen konnte ich natürlich nicht erahnen. Oder gar erschmecken. Aber das kann man bei einem pfälzischen Saumagen auch nicht unbedingt.

Nach dem Essen gehts dann häufig weiter in die Bar. Bars in China sind meist nett, gute Drinks, Livemusik, viele bunte Lichter. Natürlich habe ich nicht alle ausprobiert. Weswegen ich auch nicht mit einer repräsentativen Stichprobe aufwarten kann. Aber mit einem Tipp für weibliche Geschäftskolleginnen (vor allem wenn sie mit westlichen Geschäftsmännern unterwegs sind): als Frau empfiehlt es sich, genug Geld mitzunehmen - für die Rechnung und fürs Taxi. Nicht schlecht ist es auch, weibliche Begleiterinnen dabeizuhaben...

...ansonsten sitzt man ganz schnell ganz alleine da ;-) und schaut ins Narrenkastl.
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Wobei ich hier betonen möchte: ich liebe es alleine in Bars zu sitzen, bei einem netten Cocktail (Gimlet, Gin Fizz oder Martini Dry) ins Leere zu starren und das Leben zu geniessen. Obwohl ich in solchen Situationen am liebsten unsichtbar wäre. Weil eine Frau alleine an der Bar verleitet dazu sie anzusprechen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Und morgen oder übermorgen gehts weiter mit der China Sightseeing Tour

Posted by L9 at 12:00 | Comments (3) | Reisen