Osterinsel und Atacamawüste waren feste Ziele auf unserer Chilereise. Den Rest hatten wir nicht geplant, wir wollten vor Ort nach Lust und Laune entscheiden. Nachdem wir nun den Südseeflair der Osterinsel genossen hatten und uns von der großen Leere der Atacamawüste überwältigen ließen, flogen wir kurz entschlossen in den kleinen Süden - auch chilenische Schweiz genannt.
Wir wollten Vulkane sehen und waren an Kunst und Kultur der Mapuche Indianer interessiert. Und insgeheim hofften wir, an einem der Seen ein wenig Badeurlaub machen zu können.
Das Erste was uns auffiel: auch 2000 km südlich von San Pedro sehen die Anden andig aus. Sie waren nur ein wenig anders angezogen. Das Zweite was uns auffiel, und das scheint auf der ganzen Welt der Fall zu sein - zuviel Holz verdirbt den Geschmack.
Genauso wie in der Schweiz oder aber in Österreich bist du zuerst einmal überwältigt von der Landschaft. Schneebedeckte Berge, ein rauchender Vulkan, wunderbare Wälder, Wasserfälle.
Genauso wie in der Schweiz oder aber in Österreich bist du aber nicht der einzige, der dies genießt. Deshalb sind Orte wie Pucon Touristenorte - bereit dir den all-inklusive Abenteuerurlaub anzubieten, Wandertouren zu organisieren im Winter und Schikurse im Sommer (wir befinden uns auf der Südhalbkugel, da ist es im Sommer kalt). An jeder Strassenecke gibt es eine Adventure Agentur, die dir anbietet, auf den Vulkan zu steigen oder mit einem Schlauchboot den Fluß entlangzufahren. Eine besonders innovative Agentur bot sogar Mitternachtsessen mit echten Mapucheindianern an.
Die flottesten Holzhütten bekommen die hippesten Gäste.
Und der Vulkan wird auch mal von einem Schneemann verdeckt.
Die Chilenische Schweiz ist also ein Ort der Höhen und der Tiefen. Einerseits wunderschön. Die blaue Lagune im Huerquehue Nationalpark...
... und einer von vielen Wasserfällen.
Andererseits gibt es dann wieder diese Schilder an jedem Baum. Verbotsschilder, Hinweisschilder, Warnschilder. Der ganze Wald ist ein Schilderpark. Nicht zu verleugnen, das war mal das Gebiet der Mapuche Deutschen. Wobei gegen diese Schilderwut, da sind die Deutschen, die in Deutschland blieben, Italiener.
Eine Hängebrücke, die zu einem Indianerdorf führen soll - direkt ins Mapuchegebiet.
Die Indianer sind allerdings nicht da. Nur das Gemeinschaftshaus mit einem einsamen (Marther?)pfahl davor.
Unser nettes Hotel direkt am See. Links unten wohnten M. und ich, oben in der Mitte B.
Wir waren in einem eigenartigen Kaminzimmer untergebracht,
und hofften, nicht zu mutieren. Die Aussage "Mein Vater war in der Wehrmacht" haben wir öfters gehört, wenn uns jemand als deutsch-österreichisch identifiziert hat.
Sehr witzig war auch der Flughafen.