11.12.04

Die Rache

Wie einige wissen, habe ich einen gewissen Hang zur Spielthorie.
Die Tatsache zum Beispiel, dass der Weihnachtsmann seinen kostbaren Glühwein verschüttet, um den Osterhasen zu bestrafen, kann durch das sogenannte Fairness Equilibrium erklärt werden.

Forschungen und Experimente haben nämlich ergeben, dass Spieler bereit sind, unfaires Verhalten zu bestrafen, auch wenn es sie selbst etwas kostet.

Im Ultimatumspiel hat Spieler A hat die Macht, einen Geldbetrag (100 Euro) zwischen ihm und Spieler B aufzuteilen. Wenn B akzeptiert, erhalten beide den vorgeschlagenen Geldbetrag ausbezahlt. Lehnt B die Verteilung ab, so bekommt weder A noch B etwas.

Die klassische Spieltheorie prognostiziert, dass B bei jeder Verteilung zustimmt. In zahlreichen Experimenten zeigt sich aber, dass B erst Verteilungen bei (durchschnittlich) ungefähr 60:40 akzeptiert. Bei Verteilungen von z.B. 90:10 ist Spieler B also bereit auf die 10 (die er bekäme, wenn er der Verteilung zustimmen würde) zu verzichten, nur um A für die ungleiche Verteilung "zu bestrafen".

Ein Ansatz für ein theoretisches Modell, die diese experimentellen Ergebnisse erklärt, ist das Konzept des "Fairness Equilibrium" (Rabin, AER 1993). Das Fairness Equilibrium unterscheidet sogar, ob ein Zug "absichtlich gemein" oder nur "versehentlich gemein" war. Spieler werden ersteres Verhalten eher "bestrafen" (ebenfalls gemein reagieren), während sie bereit sind, zweiteres Verhalten zu tolerieren. (Siehe auch: Fehr und Schmid - "A theory of fairness, competition and cooperation", 1997)

Wir sind so fürchterlich nett unrational, wir Menschen, Weihnachtsmänner und Osterhasen