21.11.04

Tierische Abwehrmechanismen

Nachdem das Krokodil bereits sehr vielversprechend war, sollte heute das Känguru drankommen.

Leider ist es geflüchtet.

Genauer gesagt, dieses Känguru verfügte über einen interessanten tierischen Abwehrmechanismus. Durch äußerst abschreckendes Aussehen (schleimig dunkelrot), sonderbaren Geruch und eigenartigen Geschmack schützte es sich davor, gefressen zu werden. Tatsache war, mir ekelte vor diesem Fleisch. Auch die Testanbratung eines kleinen Stückchens konnte mich nicht überzeugen, trotz besonders guter Würzung. Was tun? Es war Sonntag, wir hatten Gäste und keinen Braten.
Glücklicherweise entsann sich in seiner Eigenschaft als Jäger und Sammler seiner guten Verbindung zur hiesigen ländlichen Bevölkerung und konnte tatsächlich ein Kilo Schweinelende erstehen. ("Dou homs fei jeddzd a Gliggg ghoooobt")

Währenddessen durchforstete ich in meiner Rolle als Hüterin des Feuers meine Erinnerungen sowie ein paar Kochbücher nach Rezepten, die zu den verfügbaren Zutaten paßten. "Filet de porc aux pruneaux" - das müßte passen. (Anekdote am Rande: Jahrelang dachte ich, das Rezept würde "Filet de porc aux Bruno" heißen - nach Bruno dem berühmten Koch.)
Was soll ich groß sagen, die Sache ist gut ausgegangen, und wir mußten nicht den indischen Lieferdienst bemühen.

Das Rezept steht hinter diesem Link.

Filet de porc aux pruneaux

Schweinelende
2 Duzend Dörrpflaumen (so ungefähr)
Mehl
Butter
1/2 Tasse Hühnerbrühe
Weisswein
1/2 Tasse Sahne
Ribislgelee (rote Johannisbeeren)
Zitronensaft

Dörrpflaumen in Weisswein einweichen. Wenn kein Weisswein da ist, tuts auch Rotwein. Man kann auch noch Orangen und Zitronen rein. Manche schwörn auf Nelken, mag ich nicht sosehr.

Pflaumen im Wein 10 Minuten kochen bis sie gar sind, abgießen. Wein aufheben!

Schweinefilet in Stücke schneiden, salzen, pfeffern, in Mehl wenden.
In einer Bratpfanne in Butter je 3 Minuten pro Seite anbraten.

Rausnehmen.
Fett aus der Pfanne raus, den Wein rein, sprudelnd aufkochen lassen. Hühnerbrühe dazu. Die Filetstücke wieder rein. 1/2 Stunde zugedeckt 30 Minuten bei geringer Hitze köcheln lassen.
Filetstücke wieder raus.
Brühe entfetten.

Sahne dazu, aufkochen lassen.
Zitrone, Ribislgelee und Pflauen dazu.
Erhitzen.
Die Soße über die Filets drüber oder aber die Filets nohmals kurz rein, unterheben.

Beilage war heute: Süßkartoffelpürree.
Ich mag ehrlich gesagt lieber Knollensellerie, in Stiftchen geschnitten, in Butter und etwas Zucker glasiert.

Posted by L9 at 22:19 | Comments (8) | Kulinarisches