25.03.06

Was zieh ich bloß an? Was zieh ich bloß an?

Heute ist Bloglesung - was zieh ich bloß an??

Vorbei die tollen Zeiten, als ich noch mit Maria zusammenwohnte. Sie studierte Mode an der Kunsthochschule, ich war ein williges Versuchskaninchen. Gut erinnern kann ich mich an dieses Einwegkleid aus Mülleimerbeuteln und breiten bunten Klebestreifen. Man durfte sich bloß nicht in der Nähe von brennenden Zigaretten aufhalten.

Auch schminktechnisch war Maria klasse. Inspiriert von einer alten Dame in der Strassenbahn, die wegen ihres lila Lidschatten sorgenvoll fragte, ob sie sich wehgetan hätte, entwickelte sie einen völlig neuen Make-up Look.
Ich glaube erst in den späten 90ern wurde diese Technik von der Haute Couture entdeckt.

Die "Kritik an den Sexismus in der heutigen Gesellschaft"-Reihe verweigerte ich allerdings. Das war mir dann doch zu heftig.


Posted by L9 at 10:42 | Comments (6)

27.01.06

Jugendwahn - ich auch ich auch

Auch ich war mal ein Kind. Hier rechts aussen mit den Jungs in Italien.

ichunddiejungs.jpg

Beim Stöbern sind mir aber noch viel bessere Bilder in die Hände gefallen. Zum Beispiel dieses hier mit dem eigenartigen Hut.

ichundmike.jpg

Das hat mich gleich zu der Aussage veranlaßt:

hueteundbrillen.gif

Posted by L9 at 07:02 | Comments (14)

23.01.06

Sichere Modequellen berichten

Die Bauchhose kommt zurück.

bauchhose.gif

(inspired by Cappellmeister)

Posted by L9 at 16:17 | Comments (13)

22.01.06

Fashion Victim II - Frisuren

Ich glaube es gibt kaum eine Frisur, die ich noch nicht hatte. Ob lange Haare im Spaghetti-Look oder aber Mini-Pli, bis auf Vollglatze war alles da.

Die größte Herausforderung in der Geschichte meiner Frisuren war allerdings die Ära der bunten Haare, die in die Höhe standen. Das hatte weniger mit mangelndem Mut als mit nicht vorhandener Technik zu tun. Es gab einfach keine Färbemittel in der Provinz. Lila Rentnerinnentönungen waren der Gipfel der Extravaganz, den örtliche Friseure anboten, die wollten wir aber nicht. Standen also keine "Connections" zur Verfügung, die einem Crazy Colors aus London mitnahmen, mußte man kreativ werden. Und neben der Information, wo die gerade eine Party steigt gehörten Informationen um neue Färbetricks zu den wertvollsten in den ausklingenden 70ern. Leider hatten die diversen Methoden auch dumme Nebenwirkungen. Schuhcreme ließ sich schwer auswaschen und roch auch nicht gut. Ausgedröselte Filzstiftminen machten nicht nur Flecken ins Kopfkissen, die Farben waren auch ein wenig blaß.

fashion-hair.gif
(Austausch geheimer Färbeinformationen)

Und Plakafarben hatten zwar eine gute Deckkraft, nur veränderte sich die Haarstruktur.

fashion-hair.gif

Wie auch immer, hatte man endlich die Farbe im Haar ging es zum Formen. Diese genialen SuperStrongGels der heutigen Zeit gab es damals nicht. Wir mußten uns anders behelfen. Zum Beispiel mit Patex. Patex war äußerst wirkungsvoll - nur nicht sehr variabel. Die Frisur hielt zwar, ließ sich aber nicht mehr ändern. Es war eine typische Einwegfrisur, danach mußten die Haare ab. Seife war auch nicht schlecht, machte aber die Haare matt. Am wirkungsvollsten war Zuckerwasser, im Sommer allerdings nicht empfehlenswert. Insekten neigten zum Beispiel dazu, dich mit einer Blume zu verwechseln.

fashion-hair.gif
(Das bin ich mit meiner damaligen Freundin Eva Pichler auf der Flucht vor hungrigen Bienen)

Geliebt habe ich an dieser Zeit, dass die Einstellung zum Haar sehr fatalistisch war. Es konnte ja nicht wirklich was passieren. Egal was man machte, schlimmstenfalls mußte man halt ausrasieren. Rasierte man zuviel, konnte man auch Muster auf die Kofhaut malen. Ich malte mir gerne rote Schrammen drauf, das sah so wunderbar brutal aus.

fashion-hair.gif

Leider habe ich diese Haareinstellung heute nicht mehr. Während des Friseurbesuches verfalle ich zwar manchmal in ausgelassene Launen, ermutige Mary, meine etwas abgedrehte griechische Lieblingsfriseurin, der ich demnächst auch mal ein Posting widme, sich ruhig auszutoben. Danach gibts allerdings meist fürchterliche Selbstzweifel und ab und zu spöttische Bemerkungen von

fashion-hair.gif

Posted by L9 at 21:00 | Comments (8)

05.01.06

Fashion Victim (1975-1980)

Wer als Kind bereits ausserordentliche Erfahrungen im Bekleidungssektor gemacht hat, kann sich später nur zwischen zwei Daseinsformen entscheiden: Modemuffel oder Fashion Victim.

Ich wurde zum Fashion Victim.

Selbstverständlich haßte ich die dummen Bemerkungen meiner Umgebung. Drehte sich allerdings auf der Strasse keiner nach mir um, war ich verunsichert.

Ganz schlimm fand ich, dass Scherzende völlig uninnovativ sind. Ich meine der Scherz: "Spielen wir Schach - höhöhö" bei einer schwarz weiß karierten Hose ist ähnlich unoriginell wie der Scherz: "Zehn minus eins - höhöhö" bei einem, der Neun heißt. Wenn wenigstens mal sowas wie "Küchentuch - höhö" gekommen wäre.

Einmal wollte ich mich besonders schön machen. Ich war das erste Mal verabredet mit meinem damaligen Helden und seinen Freunden. Es waren die coolsten Leute von Linz und sie hatten sogar eine Band. Die beste Band der Welt! Ich machte mich den ganzen Nachmittag hübsch. Leider konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich jetzt die Lederjacke meines Bruders nehmen sollte mit den kunstvoll angeordneten Sicherheitsnadeln aus dem Nähkästchen meiner Großmutter oder doch lieber das Militärtarnnetz, welches ein Kollege meines Vaters uns Kindern mal geschenkt hat. Zum Zeltbauen im Garten.

Getreu meinem Grundsatz "weniger ist zwar mehr aber mehr ist besser" nahm ich beides.

Und versaute meinen neu gewonnen Freunden die Abendplanung.

Sie wollten nämlich fein essen gehen in ein französisches Restaurant.
Ich habe mich sehr geschämt und hätte mich am liebsten unter mein Tarnnetz verkrochen.

(to be continued)

Posted by L9 at 12:33 | Comments (16)

15.11.05

Gelogen

Gestern hatte ich den ganzen Tag ein schlechtes Gewissen. Weil ich gelogen habe. Nicht mit dem blinden Meerschweinchen, auch nicht mit den Schnecken und Kai-Jost, das ist alles wahr. Aber ich habe mein Image verfälscht. Ich habe mich als hübsche, blonde, großherzige Heldin dargestellt, die sich edelmütig um die Außenseiter kümmert, obwohl sie eigentlich an den angesagtesten Volksschulparties hätte teilnehmen können. Mit der die coolsten Jungs der Klasse befreundet sein wollten und die hippesten Mädchen ohnehin.

Stimmt alles nicht.

Ich war zu Zeiten, als ein sonnengegerbter Christian Anders als etwas blass gegolten hätte, bleich wie ein in Milch aufgeweichtes Toastbrot.
Ich hatte dünne, hellblonde Spagetthihaare und war so schüchtern, dass ich noch nicht mal Kakao sagen konnte.

Und zur Krönung des ganzen Übels hatte ich eine äußerst modebewußte Mutter. So bekam ich meinen ersten Maximantel, als er gerade in Paris und London modern wurde. In Linz an der Donau trugen alle noch die kurzen 60er Jahre Mäntelchen. Alle, bis auf mich. Völlig klar, dass ich mit Kai-Jost, Sabrina und blinden Meerschweinchen spielen mußte.

b-msw0.gif

Bitte verzeiht mir.

Posted by L9 at 08:21 | Comments (8)