Obwohl Calama ein Schock war, aber wir wollten ja auch nicht auf den Reiseführer hören, war der Besuch in der Atacama Wüste ein Erlebnis, das ich nie und nimmer missen möchte. Wüsten sind, wie soll man sagen, abgetreten - eigenartig - wunderschön und einzigartig. Es ist heiß und bitterkalt zugleich. Es gibt wenig Wasser, und dann regnet es wieder wie verrückt. Es ist still, naturbrachial - und dann stößt du im touristisch erschlossenen aber dennoch einsam-einfachen Wüstenort auf Bars, wo sie die neuesten Trance-Hits laufen lassen und wo dann die Touristen - nicht einschätzbar ob arme Abenteurer oder reiche Typen, die "auf Rucksack machen", durchs offene Feuer durch ins Leere blicken. Du blickst auch dorthin, trinkst Pisco Sour und schweigst.
Jedem, der nach San Pedro de Atacama fährt, empfehle ich: geht in diese Artisan Läden, wo Indianer ihr Kunsthandwerk verkaufen. In ganz Chile habe ich diese Läden unsicher gemacht, und in ganz Chile bin ich sofort entäuscht wieder geflüchtet. Kitsch, hölzerner. Nicht so in San Pedro de Atacama. Ein "Strickwerk" ist schöner als das andere, ein Teppich prächtiger als der nächste, und nachdem ich die Stickereien gesehen habe, habe ich fast beschlossen, so will ich in Zukunft meine Tümmlercomics machen. Die Leute haben Phantasie und Witz - legen wohl das Bedürfnis in Buntheit und Farben und Geschichten, welches durch die karge Natur nicht befriedigt wird, in ihre Kunst. Ich war überwältigt und habe (fast) NICHTS gekauft. Bis heute bereue ich es. Ich habe es nichtmal fotografiert.
Als wir angekommen sind im "Herzen der Wüste", waren wir allerdings erstmals schockiert. Es regnete! Heftigst. Scheint wohl so alle 20 Jahre vorzukommen, und wir kamen mitten rein.
Offensichtlich kamen die Menschen in der Wüste mit dem Regen auch nicht so richtig zurecht. Als wir meinten, wir würden mit unserem kleinen Mietaute gerne den Salar de Atacama besichtigen, winkten sie bloß lachend ab. "con eso (damit), no". Ich begann, die Japaner aus dem gleichen Hotel mit ihrer absolut professionellen Wüstenausrüstung zu beneiden hassen. Als sie sich dann auch noch mit süffisantem Lächeln in ihre japanischen Geländewägen schwangen und aus der Oase in die nasse Wüste düsten, dachte ich ernsthaft über die Wirkung von Coca Cola im Tank nach.
Wir haben dann noch andere Menschen gefragt und erfahren: alles halb so wild. Vor allem für regengewohnte, berggängige Europäer. (Wie geht das Spiel? Solange fragen, bis dir jemand das sagt, was du hören willst.) Nein, Scherz beiseite, es war wirklich nicht schlimm. Eher ein Klacks für Abenteurer wie wir welche sind. Wir starteten also unsere erste Wüstenexkursion mit unserem kleinen Fiat-oder-so über Schotterstrassen hinweg direkt zum Salar de Atacama. Der Salar de Atacama ist eine Art Senke, in der das stark mineralische Wasser aus dem Rio San Pedro und anderen unterirdischen Zuflüssen gesammelt wird und verdunstet. Auf der Oberfläche setzt sich eine mit Lehm vermischte Salzkruste ab.
Unendliche Weiten, die nur von wandernden Chinesinnen mit Regenschirm unterbrochen werden.
Der Boden sieht so aus -
- wenn er nicht durch Fremdeinflüsse verziert wurde.
Was dem Österreicher das Schneebrunzen ist dem Wüstenbewohner - ja was!?
(Für den Schneebrunzerlink bedanke ich ich exklusiv bei Herrn Kid37)
Natürlich gibt es Leben in der Wüste. Man glaubt es zwar kaum, aber die Hauptbewohner des Salzsees sind Flamingos.
Was die essen?
Das da:
Morgen stelle ich euch noch einen weiteren Salzwüstenbewohner vor. Heute wünsche ich allen einen schönen Samstag abend. Und wenn mir jetzt noch jemand sagen kann, ob man jetzt Samstag abend, samstag abend oder doch samstag Abend schreibt, dann kann ich auch noch ruhig schlafen.