Hier in unserer Stadt gibt es einen einzigartigen Mann. Jahrein, jahraus, ob Sommer oder Winter wandert er bekleidet mit braunem Rock und Sandalen aber ohne Strümpfe durch die Strassen. Häufig steht er stundenlang vor dem Schaufenster der örtlichen Zeitungsredaktion und liest die hier ausgehängten Nachrichten, Todesanzeigen, lokalen Ereignisse - bis ins letzte Detail.
Mike meint, der Mann ist ein verkanntes Genie. Als ehemaliger Universitätsprofessor oder zumindest Dozent tüftelt er nunmehr in seinem Labor an irgendwelchen Erfindungen, Maschinen, neuartigen Computern.
Ich persönlich bin der Meinung, dass es sich um einen Zeitreisenden handelt. Jahrelang hat er sich im Mittelalter aufgehalten, was sein Äußeres erklärt. Zur Zeit hat er die Aufgabe, die sterblichen Überreste des letzten Menschen mit einer ganz bestimmten DNA zu finden, um sie auf schnellstem Wege in die Zukunft zu transportieren. Diese sterblichen Überreste sind wichtig, um eine in der Zukunft liegende Seuche zu bekämpfen. Das erklärt auch, weshalb er die Todesanzeigen so genau studiert.
Unser Bekannter vom Stammtisch meint, der Mann ist verrückt und liegt bloß unserem Sozialstaat auf der Tasche. Aber unser Bekannter vom Stammtisch hat auch keine Phantasie. Und schon gar kein Herz.