Gerade sitze ich in einem Internetcafe. In München. Schwabing. Ein sehr teures Internetcafe. Es ist zwar Happy Hour, trotzdem knöpfen sie dir 4 € ab fürs Surfen pro Stunde. Die verbilligten 5,50 für einen Caipirinha kann man zwar verkraften, weniger allerdings die unreifen Limetten, die überdimensionierte Portion brauner Zucker und die unterdimensionierte Portion Alkohol. Egal.
Morgen bin ich noch in dieser Stadt, mit der ich mich trotz häufiger Aufenthalte immer noch nicht anfreunden konnte, und übermorgen geht es ab nach Cannes!
Das erste Mal war ich in Cannes vor ca. 15 Jahren. Gemeinsam mit Mike. Wir wurden eingeladen. Von Troma Films - der Firma, der damals unsere volle Bewunderung galt. Eine wahre Independent Firma, die es den Großen zeigte, die bewies, daß man auch ohne Budget schlechte Filme machen konnte.
Wir besassen die Naivität und den Charme und den Größenwahn der Jugend. Wir schafften es, als Moderatoren einer kleinen Horrorfilmsendung eines noch kleineren Radiosenders ohne Akkreditierung alleine durch selbstbewusstes Auftreten zwei Presseausweise zu ergattern. Und wir mussten erkennen, dass eine Einladung, die von einem Chef einer amerikanischen Independent Filmfirma heisst: du darfst sie mal schnell am Messestand besuchen!
Wir liebten Cannes.
Wir lieben Cannes noch immer und übermorgen fahren wir hin.
Ganz spontan und ungeplant!
Und Troma!? Die besuchen wir natürlich wieder.
Wir haben Troma auch in New York besucht, direkt im Troma Building.
Das Troma Building ist ein Gebäude, mit dem ich immer etwas Mythisch-imposantes verband. Kannte ich es doch nur aus Briefköpfen und Erzählungen. Das Troma Building war für mich eine Kombination aus einer von Postkarten geprägten Vorstellung vom Times Square sowie "abgerockter" Gettho-Athmosphäre.
Eine imposante Mischung aus den folgenden beiden Bildern:
In Wirklichkeit sieht das Troma Building so aus:
Zu den Masken
Wirklich gerne würde ich jetzt ein paar Cannes-Bilder von 1990 scannen und online stellen. Die Bilder nämlich, auf denen wunderschöne aber unterbezahlte amerikanische Troma-Schauspieler mit anliegend zu sehenden Masken auf der La Croisette posieren. Aber - ich bin ja in diesem Schwabinger Internetcafe. Inzwischen habe ich einen Teller mit Cocktail Snacks spendiert bekommen, die ich versuche zu ignorieren, weil sie sehr gehältig sind (Erdnüsse, Kekse, Tacos) - und mir noch ein Hefeweizen bestellt - weil da weiss man was man hat.
Ich werde die Bilder nachliefern. Es wird ja auch bald einen Cannesbericht 2004 geben.
Aber diese wunderbaren Masken, die wir vor dem Azurfarbenem Meer an wunderschönen Menschen sehen durften, vielbeachtet von Touristen, fristen nun ihr Dasein in einem verstaubten Regal irgendwo in einer schlechten Manhattener Gegend.
Der Rest kommt jetzt im Schnelldurchlauf.
Das ist Michael Hertz in seinem Büro. Es ist wirklich Michael Hertz.
Und das ist Lloyd Kaufmann in seinem Büro:
Und das sind Lisa, Lloyd, Mike und Andy vor dem vom WOF-Team signierten Weekend of Fear Plakat - welches bei Troma im Lager hängt!
Und das ist ein Mülleimer mit Nasen drin.
Übrigens - der ultimative Film der uns das Cannes-Fever und Troma verstehen lässt: All the Love you Cannes. ANSCHAUEN!
CU - ich muss jetzt mal meine Internetcaferechnung zahlen gehen.