Natürlich habe ich im Rahmen meines leider viel zu kurzen Aufenthaltes in Beijing auch ein paar Sehenswürdigkeiten gesehen. Ein Tag stand mir bloß zur Verfügung, daher war die Auswahl schwer. Verzichtet habe ich auf die Mauer - weil die einfach zu weit draussen ist, und auf den Sommerpalast - weil Winter war.
Der Platz des himmlischen Friedens (Tian’anmen-Platz) war beeindruckend. So beeindruckend, dass ich kein Foto gemacht habe. Ich habe auch nicht gefragt, wie das damals war, 1989, als auf die Studenten geschossen wurde. Ich habe es zwar aus Höflichkeit nicht getan, aber eigentlich bin feige.
Flankiert wird der Platz vom Eingang in die verbotene Stadt.
Bewacht wird die Stadt von Mao höchstpersönlich.
Die verbotene Stadt ist ein herausragendes Beispiel chinesischer Baukunst und Logistik. Fertiggestellt 1420 nach nur 17jähriger Bauzeit war sie bis 1911 Sitz der Ming- und Qing Kaiser. Verbotene Stadt heißt sie, weil niemand, der nicht irgendwie zum Kaiser gehörte, diese Stadt betreten durfte.
Die verbotene Stadt strotzt vor Symbolik. Das fängt beim Grundriss an, geht über die Form und Farbgebung der Gebäude und hört bei den Skulpturen und den Wandbemalungen auf. So ist der Palast zum Beispiel in 2 Teile untergliedert, in Aussenhof und Innenhof - Männlich und weiblich - Yin und Yang.
An den Eingängen von Hallen findet man häufig Löwen. Solche Löwen durften nur sehr reiche und mächtige Menschen vor ihre Eingänge stellen. Der linke Löwe ist weiblich und hat ein Junges unter der Tatze. Er säugt das Junge auf diese Weise - sagen manchen Historiker. Der rechte Löwe ist männlich - und er hält natürlich die Welt zusammen.
Und dieses Symbol bedeutet "Sonne". Der deutsche elektronische Reiseführer hat es allerdings mit keinem Wort erwähnt.
Übrigens - hat jetzt nichts mit China zu tun - aber: neben vielen anderen Dingen kreide ich den Machern des Naziregimes auch an, dass sie so viele grundsätzlich schöne Symbole (Hakenkreuz), Farbgebungen (Rot - Weiss - Schwarz) und andere Komponenten (Kurze Haare, Lederhosen,...) zeitweise bzw. vollständig unbrauchbar gemacht haben. Obwohl: sie haben wenigstens Halt gemacht vor Jazz, Expressionismus und abstrakter Malerei! Und aufs Hitlerbärtchen kann man auch verzichten.
Die Mittelachse der verbotenen Stadt verläuft von Süden nach Norden.
Unterbrochen wird diese Mittelachse im äußeren Bereich von den 3 Hallen der Harmonie, in denen der Kaiser seine Untertanen empfing, Zeremonien abhielt und feierte. Im inneren Bereich befand sich der Wohn- und Arbeitsbereich des Kaisers, wo er gemeinsam mit seiner Frau, seinen Konkubinen und seinen Eunuchen lebte.
Auf dieser Mittelachse - durch die Mitteltore hindurch - durfte nur der Kaiser höchstpersönlich wandeln. Ich trat natürlich ganz bewußt in seine Fusstapfen.
Der Palast erstreckt sich über 1000 Meter - Gesamtfläche des Geländes sind 720.000 qm, insgesamt befinden sich auf diesem Gelände 9999,5 Räume.
Und ganz hinten im Norden befindet sich ein wunderschöner Garten. Dort hat das kaiserliche Paar die Seele baumeln lassen. Einmal pro Jahr bestiegen sie den kaiserlichen Klettergarten und sehnten sich oben in der Berghütte nach dem einfachen ländlichen Leben.
Warum der Löwe, der den Garten bewacht, so mager ist, konnte mir leider niemand sagen.
Auch nicht, was die Soldaten mit dem Mann mit dem Besen machen wollten...
Nachdem sie so schnittig auf ihn zugelaufen sind.
Insgeheim habe ich auf eine Kung Fu Vorstellung gehofft - in deren Rahmen der Mann mit dem Besen die Armee entwaffnet.....