Gestern war ich auf einer internationalen Konferenz mit Kollegen aus aller Welt. Ich genieße solche Veranstaltungen schon alleine wegen der nationalen Schrullen.
Wenn der Mann aus Tokio zum Beispiel nach dem Essen ungeduldig beginnt mit den Füßen zu scharren dann weiß ich, "sitzen bleiben" gehört nicht zum Verhaltensschema. In Japan springt man sofort auf sobald man fertig ist und geht zum Karaoke oder in eine dieser Automatenspielbars. Oder der Mann aus Wuxi/ China. Er saß neben mir und ich wußte, "ab jetzt kein Taschentuch benutzen". Es ist in China höflicher, direkt auf den Boden zu rotzen oder die Sosse hochzuziehen, als sie in einem Taschentuch zu verstecken. Der Gipfel der Unappetitlichkeit ist es, angerotzte Taschentücher auch noch in die Tasche zu stecken und mitzunehmen. Wenn ein Inder mit dem Kopf schüttelt auf die Frage, ob er noch ein wenig Wein will, dann sollte man ihm diesen auch geben. Weil dieses ungläubige Kopfschütteln bedeutet "Ja". (Hat mich übrigens bei meiner ersten indischen Präsentation völlig irritiert: du erzählst von deinen tollen Produkten und deren Funktionalität und alle schütteln den Kopf - fürchterlich).
Tollerweise passen sich aber auch andere Nationen an uns an. Chinesinnen denken, wir könnten uns ihre Namen nicht merken und nennen sich daher Amy und Christine. Das ist auch der Grund, warum sich Pingping, die die Frau mit dem genialsten Namen seit ich Chinesinnen kenne, hmm - hab ich vergessen, irgendwie amerikanisch - nennt.
Und hier auch noch ein chinesisches Konzentrationsspiel. Ich weiß zwar nicht, ob es tatsächlich chinesischen Ursprunges ist. Meine chinesischen Kollegen verwenden es allerdings gerne als Bildschirmhintergrund. Wenn sich das Bild bewegt wissen sie, sie sind gestreßt. Ist es ruhig, sind sie es auch.